80. Todestag Johann “Hans” Vogl - Wir erinnern uns

von Mittelschule Zell am Ziller
28. Juni 2024

Hans Vogl wurde am 3. April 1895 in Eben am Achensee geboren. Er arbeitete zunächst als Volksschullehrer und Gemeindesekretär in Erl. Als Sozialdemokrat, der der katholischen Kirche gegenüber kritisch eingestellt war, hatte er als Lehrer jedoch keinen leichten Stand.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1938 schien er sich zunächst mit den neuen Machthabern zu arrangieren. Er trat der NSDAP bei und erhielt eine Stelle als Direktor der Hauptschule in Zell am Ziller.

Bald begann er aber, sich im Widerstand zu engagieren. 1941 nahm er an einem Treffen des linken Widerstandes in Kufstein teil und unterstützte diesen auch mit Geldspenden.

Am 10. April 1942 wurde Hans Vogl wegen seiner Tätigkeit im Widerstand von der GESTAPO verhaftet. Er verbrachte mehr als zwei Jahre in Haft; unter anderem auch im Konzentrationslager Dachau bei München.

Am 14. April 1944 wurde Hans Vogl vor dem Volksgerichtshof in München zum Tod verurteilt. Gnadengesuche der Angehörigen wurden abgelehnt. 

Er wurde am 30. Juni 1944 in München-Stadelheim hingerichtet.

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Hans Vogl (ganz links) mit SchülerInnen der Hauptschule Zell
(UrheberIn des Fotos unbekannt, Foto aus der Schulchronik)

An Hans Vogl erinnert ein “Stolperstein” vor der Volksschule in Zell, wo bis 1972 auch die Hauptschule untergebracht war, deren Direktor er von 1938 - 1942 war. Am 22.6. 2024 wurde dem Erinnerungsort an Hans Vogl auch ein “Stolperstein” für seine Ehefrau, Hilde Vogl, hinzugefügt. Sie und die gemeinsamen Kinder hatten nach seiner Verhaftung und Hinrichtung mit zahlreichen Problemen zu kämpfen.

Im Geschichte - Unterricht der 4b - Klasse spielte Hans Vogl heuer eine wichtige Rolle. Die SchülerInnen befassten sich mit seiner Lebensgeschichte und den Erinnerungsorten sowohl in Zell als auch in Innsbruck. 

“Was hat die Geschichte von Hans Vogl mit uns zu tun? Was hat der Nationalsozialismus mit uns zu tun?”

Diese Fragen  wurden von SchülerInnen der 4b folgendermaßen beantwortet:

“Die Geschichte von Hans Vogl steht für Mut und Entschlossenheit, sich gegen Unrecht und Unterdrückung zu erheben, deshalb passt sie auch heute noch sehr gut. Sie zeigt uns, dass wir nicht aufgeben sollten, und uns nicht von Meinungen anderer beeinflussen lassen sollen.”

“Der Stolperstein für Hans Vogl soll an die schrecklichen Zeiten des Nationalsozialismus erinnern und junge Leute dazu motivieren, etwas Gutes zu tun.”

“Durch Hans Vogl denkt man oft an früher und an die Zeit, in der die Nationalsozialisten herrschten. Er war auch einer von wenigen Personen, die im Widerstand waren. Hans Vogl war der erste [in Tirol, Anm.], der einen Stolperstein bekam.”

“Hans Vogl lebte in Zell am Ziller und war Direktor in Zell, und ich bin jetzt Schüler in Zell.”

“Aus der Geschichte lernt man, dass solche Menschen wie damals nicht an die Macht gehören, und auch wenn viele ihr Leben für die Gerechtigkeit gegeben haben, bleiben sie in Erinnerung.”

Das letzte Wort soll Hans Vogl selbst haben. Diese Worte hat er seinen SchulabgängerInnen mitgegeben. Sie sind immer noch aktuell.

„Ihr habt in der Schule bereits gelernt, wie man selbstständig, d. h. ohne besondere Anleitung und Führung, denken und handeln muss. Nun nehmt euch selbst in die Hand und stapft tapfer durch das Leben!“ (Hans Vogl)

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Quellen: 

DERLA - Homepage: Digitale Erinnerungslandschaft

https://gams.uni-graz.at/archive/objects/o:derla.tir148/methods/sdef:TEI/get

Schulchronik SchülerInnenarbeiten der Klasse 4b

Fotos: Schulchronik, Ulrike Haas (Stolperstein)